Seeburg

Bei Seeburg, einem märkischen Straßendorf, dessen historische Grundstrukturen auch heute noch deutlich ablesbar sind, kann von einer deutschen Gründung ausgegangen werden. Bereits für 1283 kann eine erste urkundliche Erwähnung als „Seheberge“ nachgewiesen werden. Die Existenz einer Pfarrstelle und damit verbunden einer Kirche lässt sich bis 1313 zurückverfolgen. Das gesamte Dorf „Seheborgk“ wird im Landbuch von 1375 als Besitz des Benediktinerinnenkloster Spandau geführt. Zum Dorf gehörten damals etwa 45 Hufen Ackerland.

Die gesamte Gemeinde fiel nach der Auflösung des kirchlichen Grundbesitzes im Zuge der Reformation an den Kurfürsten. Die Verwaltung wurde dem Amt Spandau übertragen. Zu dieser Zeit lebten in Seeburg 12 Familien, überwiegend Bauern, die große Ackerflächen bewirtschafteten.

Im Schlosskataster von 1624 wurden 11 Hüfner, ein Hirt mit Knecht und ein Schmied gezählt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden große Teile des Dorfes verwüstet und mehrere Bauernhöfe von ihren Besitzern verlassen. Auf diesen Flächen wurde um 1652 eine Meierei des Amtes Spandau eingerichtet.

Nach einer weitgehend kontinuierlichen Entwicklung bestand die Gemeinde um 1840 aus 27 Wohnhäusern, Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Seeburg neben 9 Bauern auch verschiedene Handwerker (Bäcker, Müller, Schmied, Maurer, etc.) und einen Lehrer. Obwohl die Landwirtschaft nach wie vor überwog, war sie nicht mehr alleiniger Erwerbszweig in der Gemeinde. Um die Jahrhundertwende lebten in Seeburg etwa 400 Personen.

Die Kirchstelle, die nach 1450 nur noch Staakener Filiale war und durch das Pfarramt in Dallgow betreut wurde, konnte bis 1945 in dem mehrfach erweiterten und umgebauten Kirchengebäude untergebracht werden. Noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als Seeburg heftig umkämpft wurde, brannte das Gebäude vollständig aus und ist inzwischen wieder aufgebaut worden. Am Waldrand von Seeburg wurden im April 1945 zwischen 80-90 Wehrmachtsdeserteure und Kriegsdienstverweigerer begraben, die im Militärgefängnis Spandau inhaftiert waren und auf dem Kasernengelände Ruhleben erschossen wurden. An sie erinnert eine Gedenkstätte am Waldrand Richtung Berlin.

1945 führten die alliierten Streitkräfte aus der Sowjetunion und Großbritannien einen Interessensgebietsaustausch, u. a. zwischen Seeburg und dem Berliner Bezirk Spandau durch. Seeburg erstreckte sich damals bis auf wenige Meter an die Havel heran, so dass die südlichen Gebiete von Spandau (Gatow, Kladow) per Straße (Potsdamer Chaussee, Gatower Straße) nur über das Gebiet von Seeburg in der sowjetischen Besatzungszone erreicht werden konnte. Die Briten betrieben im Süden von Spandau ihren Militärflugplatz sowie zwei Kasernen und wollten eine ungehinderte Zufahrt erreichen. Daher wurde an Spandau der so genannte Seeburger Zipfel abgetreten, welcher nahe der Havel das bevorzugte Wohngebiet Weinmeisterhöhe, heute die Wohnlage mit den höchsten Bodenpreisen in Spandau, und ansonsten Rieselfelder umfasste. An die Gemeinde Seeburg wurden dafür im geringeren räumlichen Umfang Spandauer Gebiete westlich der Potsdamer Chaussee (Rieselfelder) abgetreten. Der Seeburger Zipfel bildet heute die Gemarkung Seeburg im Spandauer Ortsteil Wilhelmstadt. Mit dem Einigungsvertrag wurde bei der Wiedervereinigung entschieden, dass die Interessensgebietsaustauschgebiete Seeburger Zipfel und Groß Glienicke beim Berliner Bezirk Spandau verbleiben. Der 1945 im Gegenzug an die sowjetische Besatzungszone übergebene Westteil des Ortsteils Staaken, seit 1961 eine selbstständige Gemeinde Staaken in der DDR, kam wieder zurück zu Spandau. Eine Verfassungsklage der Gemeinde Groß Glienicke hiergegen blieb erfolglos.

Im Zuge der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführten Bodenreform wurden 373 Hektar Land an 38 ehemals landlose Dorfbewohner vergeben. 1953 gründeten 6 Seeburger Bauern die LPG „Einheit“, die sich 6 Jahre später mit der Groß Glienicker LPG zusammenschloss. Bis 1989 war Seeburg weiterhin landwirtschaftlich geprägt.

Nach dem Mauerfall entwickelte sich Seeburg aufgrund seiner Nähe zu Berlin-Spandau als Wohnstandort zu einer Gemeinde mit großflächigen Freizeit- und Erholungsangeboten. Dazu gehören ein Poloclub mit ausgedehnten Freiflächen und eine 1993 eingeweihte Sporthalle.

Am 12. und 13. September 2008 fanden die Feierlichkeiten zu 725 Jahre Seeburg auf dem Gelände des Sportplatzes statt.

Quelle: Wikipedia